Alle sprechen vom agilen Arbeiten – doch was bringt es und vor allem für wen?

Die Arbeitswelt wandelt sich. Ein neues Verständnis von Führung und Aufgabenerledigung ist notwendig, um diesen Wandel erfolgreich zu vollziehen. Doch die Angst vor Fehlern und Veränderung und der Aufwand, der dafür zu stemmen ist, wird oft kritischer gesehen und bewertet, als der Nutzen. Warum ist das so?

In der heutigen Zeit sind Veränderungen Normalität. Den Status bewahren und abzuwarten, damit es hoffentlich so weiter geht, ist brandgefährlich. „Stillstand ist Rückgang“ ist eine alte Weisheit! Diese gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wir sehen kleine Betriebe, genauso wie Marktführer untergehen. Egal ob sie Jahrzehnte erfolgreich waren, wenn Sie den Anschluss verpassen und sich nicht weiterentwickelt, haben Sie zünftig keine Chance im Wettbewerb.

Ein Unternehmen kann jedoch nur so agil und zukunftsfähig sein, wie es deren Mitarbeitende sind. Dazu gehört auch ein agiles Führungsverständnis, das von Vertrauen und Verantwortungsübertragung geprägt ist. Wer Verantwortung für seine Aufgaben und Verantwortung für seine Mitarbeitenden und KollegInnen übernimmt, wird erfolgreich sein und bleiben. Wer nur an sich denkt, wird verlieren. Das erfordert eine agile Arbeitsweise und selbstbestimmte Arbeitsmethodik. Die Einstellung muss stimmen.

Hier finden Sie nützliche Antworten für ein selbstbestimmtes und agiles Arbeitsleben.

  • Was bedeutet Agilität?
  • Bin ich fremdbestimmt?
  • Wo liegen die Vor- und Nachteile?
  • Was passt für Dich am besten?
  • Was macht agile Führung aus?

Was bedeutet Agilität?

Agilität ist die Gewandtheit, Wendigkeit oder Beweglichkeit in Strukturen und Prozessen. Wer flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse, Aufgaben und neue Anforderungen reagiert, ist agil. Wer gern agil arbeitet, möchte selbstverantwortlich und selbstbestimmt arbeiten und Entscheidungen treffen. Das erfordert Rahmenbedingungen, die das ermöglichen. Je standardisierter die Aufgaben sind, umso weniger ist agiles Arbeiten erforderlich. Erfordert meine Arbeit neue Lösungsansätze zur Erfüllung der Aufgabe oder Problemlösung, desto agiler muss mein Denken und Handeln sein.

Bin ich fremdbestimmt?

Arbeite ich nach klarer Anweisung und genauer Anleitung Aufgaben ab und gibt mir eine Führungskraft vor, was ich zu tun oder zu lassen habe, dann bin ich fremdbestimmt. Das betrifft z.B. Fließbandarbeit, die ein konkretes Arbeiten und wiederkehrende Routinearbeiten erfordern. Hier wird die Arbeit vom Fließband beeinflusst und der Arbeitsprozess ist standardisiert.

In der „vergangenen Arbeitswelt“ bezog sich fremdbestimmtes Arbeiten nicht nur auf die Fließbandarbeit und standardisierte Prozessvorgaben, sondern auch auf die Führung. In alten Hierarchien gibt es noch Führungskräfte, die ihren Mitarbeitenden sagen, was sie zu tun oder lassen haben. Das erfordert ein Höchstmaß an Kontrolle seitens der Führungskraft bezüglich der Arbeitsroutine und Arbeitsergebnisse. Manchen gefällt diese Form der Arbeit. Solange sie keine neuen Anweisungen bekommen oder der Prozess erneuert wird, läuft alles wie gewohnt.

Wo liegen die Vor- und Nachteile?

Wer Routine liebt, gern Standards ausführt und sich wenig Gedanken um seine Arbeit und das Ergebnis machen möchte, der wird fremdbestimmte Arbeit bevorzugen. Wer Routine und enge Vorgaben eher ablehnt, sich dadurch eingeschränkt fühlt und diese Vorgehensweise langweilt, sollte keine fremdbestimmt Arbeit machen.

Wer jedoch an Lösungen und Arbeitsverbesserungen interessiert ist, mitbestimmen möchte und eingebunden sein will, wird agiles Arbeiten bevorzugen. Es bedingt allerdings aktive Mitgestaltung, Verantwortung für sein Arbeitsergebnis übernehmen und Selbstverantwortung. Das birgt auch Risiken, denn nicht immer gelingt alles und Fehler können Konsequenzen haben. Wer diese fürchtet, nicht gern Verantwortung übernimmt und Angst vor Fehlern hat, ist bei routinierter und fremdbestimmter Arbeit besser aufgehoben.

Die Vor- und Nachteile beziehen sich also auf die Arbeitsmethodik an sich, auf das Führungsverhalten und auf persönliche Vorlieben.

Was macht agile Führung aus?

Agile Führung basiert auf den Prinzipien der Agilität und ist darauf ausgerichtet, schnell auf Veränderungen und Herausforderungen zu reagieren. Mitarbeitenden werden dabei Verantwortung für ihr Handeln und für ihre Entscheidungen übertragen. Agile Führung setzt Vertrauen in die Mitarbeitenden voraus, erfordert die Fähigkeit des Anleitens und Unterstützens und regelmäßiger Abstimmungen bezüglich der Arbeitsergebnisse. Hier sind einige Merkmale und Praktiken der agilen Führung:

  • Selbstorganisation:
    Agile Führung setzt auf Selbstorganisation und Eigenverantwortung. Führungskräfte geben den Rahmen vor und unterstützen die Mitarbeitenden bei der Umsetzung ihrer Aufgaben.
  • Empowerment:
    Agile Führung bedeutet auch, dass Mitarbeitende ermächtigt werden, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Die Führungskraft gibt den Mitarbeitenden die nötigen Ressourcen und befähigt sie, ihre Aufgaben eigenständig zu erledigen.
  • Schrittweises Vorgehen:
    Agile Führung setzt auf ein schrittweises Vorgehen, bei dem Projekte in kurzen Zyklen umgesetzt werden. Die Führungskraft unterstützt die Mitarbeitenden dabei, schnell Feedback zu erhalten und ihre Arbeit kontinuierlich zu verbessern. Das wird mit agilen Arbeitsmethoden erreicht, die ein schrittweises Vorgehen beinhalten: Lösungsansätze entwickeln, testen, präsentieren, Feedback einholen, anpassen, weiterentwickeln, bewerten, umsetzen, Erfahrungen sammeln, verbessern… und damit Nachhaltigkeit erzeugen.
  • Kommunikation:
    Agile Führung setzt auf eine offene und transparente Kommunikation. Führungskräfte kommunizieren regelmäßig mit den Mitarbeitenden und fördern den Austausch untereinander. Dabei findet die Kommunikation auf Augenhöhe statt, unabhängig der hierarchischen Stellung. Dennoch sind bestimmte Rollen zu besetzen, die den Kommunikationsfluss und das Ergebnis positiv beeinflussen. In Projekten mit Lern- und Experimentiererfahrung gelingt das besonders gut.
  • Flexibilität:
    Agile Führung erfordert auch Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Die Führungskräfte müssen schnell auf Veränderungen reagieren und die Arbeitsweise und Arbeitsstruktur anpassen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Ein ganzheitlicher Ansatz im Denken und Verhalten ist dabei förderlich. Es geht um das Große, Ganze und nicht um persönliche oder rein wirtschaftliche Interessen.

Agile Führung erfordert eine Veränderung der Denkweise und Arbeitsweise von Führungskräften. Es geht darum, eine Kultur der Zusammenarbeit, Selbstorganisation und Innovation zu schaffen, um schnell auf Veränderungen reagieren und erfolgreich sein zu können.

Fazit: Sowohl mitarbeiterseits als auch führungsseits ist zu prüfen, wer geeignet für agiles Arbeiten  ist und welche Arbeitsweise die Aufgabe erfordert. Im Zeitalter des Wandels in der Arbeitswelt, werden Routinearbeiten digital oder automatisiert. Agile Arbeits- und Führungskompetenz gewinnt damit zunehmend an Bedeutung. Eine gute Mensch zu Mensch Beziehung, setzt dieses Verständnis voraus. Und das wird noch lange bleiben.

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„Mit Leidenschaft zur Leistung führen“ – so gelingt der Wandel für eine neue Qualität der Arbeit

Ihr

Stefan Geukes